Der Send
Bunter Jahrmarkt, hohe Riesenräder, Geisterbahn, usw. Der Send ist Typisch für Münster, er ist zeitlos, seit dem 16. Jahrhundert gibt es ihn. Sein Name leitet sich vom Begriff Synode ab, damit wurden früher die Versammlungen der Geistlichen und der führenden Vertreter aus Münster bezeichnet. Heute gibt es ihn 3 Mal im Jahr, im Frühling, Sommer und Herbst. Er findet traditionell auf dem Schlossplatz statt, doch am Anfang, Ende des Mittelalters, fand er auf dem Domplatz statt. Auch unter anderem währen der Weltkriege wechselte er öfter seinen Standort.

Heute ist der Send ein beliebter Treffpunkt für Kinder und Jugendliche, aber auch für Familien mit kleineren Kindern. Es gibt verschiedene Fahrgeschäfte und Stände wie z.B. Autoscooter, Riesenrad, Achterbahn, Kettenkarusell, aber auch ruhigere Dinge wie Enten angeln, Greifautomaten oder Schießbuden. Dazu gibt es auch viele Stände für Süßigkeiten, Popcorn, Zuckerwatte, usw.
Geschichte
Der Send hat in Münster eine sehr alte Tradition. Mittlerweile gibt es ihn schon seit über 1200 Jahren. Das erste Mal wurde der Send im Jahr 1525 erwähnt, damals als Versammlung der Geistlichen und der führenden Vertreter Münsters gedacht. Da der Send damals auch als Markt fungierte, galt während dieser Zeit ein besonderer Marktfriede. Während der Send also lief wurde jedes Blutvergießen in Münster mit dem Tod bestraft. Um das zu gewährleisten tagte in Münster während des Marktfriedens immer ein Gericht. Als Zeichen dieses Gerichts hing seit dem Herbstsend von 1525 während der Sendzeit am Rathaus immer das Sendschwert. In der Herbstsendnacht auf den 24. Oktober 2000 wurde das Sendschwert allerdings entwendet. Da bis heute jede Spur von dem Original fehlt, hat der damalige Oberbürgermeister Bertold Tillmann das Aufhängen einer Rekonstruktion des Schwerts ab dem Frühjahrssend 2001 angeordnet. Mittlerweile ist auf das Original eine Belohnung von 3000 Euro ausgesetzt.
Abbildung des originalen Sendschwerts:

Der Send 2025
Bald, am 17.7.25, beginnt der Sommersend 2025. Die Aufbauarbeiten auf dem Schlossplatz sind in vollem Gange. Viele Fahrgeschäfte wie bspw. der Autoscooter lassen sich „einfach“ zusammenklappen und einen Lastwagen verladen. Solche LKWs können bis zu einigen Dutzend Tonnen schwer werden.
Öffnungszeiten des Sommersends am 17.7. bis 21.7.2025:
Donnerstag: 14-23 Uhr
Freitag und Samstag: 14-24 Uhr
Sonntag: 11-23 Uhr
Montag: 14-23 Uhr
Gerade wird der Send aufgebaut:

Foto: Johann Donath
Interview mit Patrick Schneider
Patrick Schneider ist der Chef des Autoscooters vom Send in Münster. Er erzählt über seine Arbeit als Schausteller, darüber, dass er bereits in 10ter Generation arbeitet, und vieles mehr.
Ich: Hallo Herr Schneider, stellen sie sich doch bitte einmal vor.
Patrick Schneider: Ich bin Patrick Schneider, 34 Jahre alt
Ich: Warum arbeiten sie denn hier, wie sind sie zum Send gekommen?
Patrick Schneider: Wir sind eine alte Schaustellerfamilie, ich bin die zehnte Generation die das hier macht. Ich habe auch zwei Söhne, wenn sie meinen Job weiterführen sind sie auch schon die elfte Generation. Mein Ur-Ur-Ur-Großvater hat schon angefangen, Zirkus Hippodrom mit Pferden haben wir schon gemacht, und so bin ich da rein gewachsen. Mein Vater hat den Autoscooter betrieben, wir haben auch eine große Wildwasserbahn, mit der wir in Hamburg auf dem Sommerdom stehen. Das ist auch eine sehr große Veranstaltung.
Ich: Das hört sich sehr Interessant an, wissen sie denn ungefähr wann ihr Ur-Ur-Ur-Großvater angefangen hat?
Patrick Schneider: Ca.1800-1850 vielleicht, genau weiß ich es nicht. Mein Opa ist aber zum Beispiel 100 Jahre alt und hat bis vor 3-4 Jahren noch selber an der Kasse vom Kinderkarussell Karten verkauft.
Ich: Der Send ist also so ein bisschen wie ein Familienbetrieb der von Generation zu Generation weitergegeben wird?
Patrick Schneider: Ja, kann man so sagen. Wir wohnen auch hier, in Münster-Handorf und haben dort auch ein Grundstück seit 1965, seit 1970 wohnen wir dort. Davor haben wir in Lippstadt gewohnt. Mittlerweile kann man sagen dass wir eingefleischte Münsteraner sind.
Ich: Was ist den ihr persönliches lieblings-Fahrgeschäft?
Patrick Schneider: Autoscooter ist natürlich einer meiner Highlights, aber ich habe auch zwei Söhne die sehr gerne Wildwasserbahn fahren. Außerdem mag ich auch die Achterbahn, die ist natürlich auch ein Highlight.
Ich: Wie oft im Jahr sind sie denn ungefähr unterwegs, und an welchen Standorten?
Patrick Schneider: Wir halten mit dem Autoscooter an ca. 25 Veranstaltungen, wir fangen immer ungefähr Anfang März an. Der Send ist meistens unsere erste Veranstaltung im Jahr und die Letzte Kirmes ist dann die Soester Allerheiligen Kirmes. Das ist die größte Innenstadtkirmes Europas.
Ich: Gibt es denn beim Send immer feste Standorte für die einzelnen Buden und Fahrgeschäfte?
Patrick Schneider: Gewisse Dinge, Stammbeschicker nennt man die, die stehen meistens immer auf ihrem gleichen Platz, so wie die Pommesbude oder die Mandelbude. Das liegt daran, dass die Leute die solche Dinge immer konsumieren, dann direkt Wissen, wo sie etwas finden. Andere Geschäfte wie z.B. der Flipper wechseln immer den Standort. Für den Plan, welches Fahrgeschäft wo steht, ist der Marktmeister zuständig, der koordiniert alle Standorte.
Ich: Okay und wenn ich mich jetzt hier so umschaue sehe ich erstmal ganz viele Stände. Die müssen ja alle mit LKWs transportiert werden. Wenn so ein LKW voll ist, wie viel wiegt der denn dann?
Patrick Schneider: Na ja, zum Beispiel der Autoscooter hier lässt sich komplett auf einen Wagen verladen und wiegt 40 Tonnen, mit dem LKW zusammen fast 60 Tonnen. Der Gesamte Aufbau lässt sich zusammenklappen und auf den LKW verladen. Nur die Scooter werden über eine Rampe in den Kassenwagen gefahren.
Ich: Was ist denn für sie das Schönste an ihrem Beruf?
Patrick Schneider: Für mich ist das Schönste wenn man hier nette Menschen trifft, man kann feiern, wir verdienen gutes Geld und alle Leute sind glücklich. Die Kinder haben auch einfach Spaß und Bock und wollen hier auf der Kirmes Party machen, feiern oder Spaß haben.
Ich: Und wie ist das für sie wenn man vielleicht mal im Stress viel aufbauen muss und strapaziert wird, hat man dann manchmal das Gefühl dass man keine Lust mehr hat?
Patrick Schneider: Nein, das gibt es in unserem Beruf nicht. Wir haben immer Lust, wir wollen arbeiten, wir müssen weiter, es geht immer voran, wir bleiben immer positiv.
Ich: Das hört sich gut an. Danke für das Interview!
Patrick Schneider: Kein Problem, sehr gerne!
Hier noch ein Bild von uns:

Foto: Redaktion Yourblog
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Send_(M%C3%BCnster)
https://www.stadt-muenster.de/send/historisches