Was ist Nähe?

Schreib‘ doch einfach eine Postkarte.

Wir raten, ob die Person, die die Karte bekommt, dir nah ist oder nicht.

Die zweite Postkarte ist näher dran.


Workshop vom 9. bis 13. August für Zwölf- bis 14-Jährige


Du fühlst dich den Figuren eines Theaterstücks nahe oder tauchst ein in die Welt eines Buches. Du bist mittendrin in einem Bild, wenn du es intensiv anschaust oder malst.

Eine Woche lang haben die Mädchen zusammen mit Thomas Richhardt, Leiter der Dramawerkstatt, einer bildenden Künstlerin und einer Theater-Dozentin Geschichten erfunden, Theaterszenen gespielt, Bilder gemalt und einen Tanz erfunden.

Mit vielen kleinen Übungen beim Schreiben, in der Kunst oder Tanz und Theater erkundeten die Mädchen Nähe.


Wie haben sich die Mädchen auf die körperliche Nähe beim Improvisieren eingelassen?



Alle zusammen haben eine Forschungsreise gemacht: Aber nicht zum eiskalten Nordpol, sondern sie erkundeten Nähe und Distanz.


Zueinander war das meistens einfach, aber nach der langen Corona-Zeit auch ein wenig ungewohnt.


Bei der Abschlusspräsentation vor ihren Eltern haben die Mädchen ihre gemeinsame Entdeckungsreise geschildert und tageweise nach kulturellen Ausdrucksformen vorgestellt.


Mädchen und Eltern im Publikum

Publikum beim Fotos auswählen im Saal.


Mit der Postkarte und Fotos über nahe und entfernte Dinge fing es an, wie bei einer Stoffsammlung.

Dann schrieben sie Geschichten. Klang wie richtige Literatur.


Schreiben, malen, Theater spielen

Im Kunst-Atelier am Hawerkamp gestalteten sie ein riesiges Poster, Streifenbilder zu einem Hochhaus mit vielen Etagen oder ein Porträt mit dem Gesicht ihres ganz nahen Gegenübers.


Beim Blick durch eine Glasscheibe malten sie die farbigen Umrisse und Merkmale wie Augen, Nase, Mund und Haare, die sie anschließend auf Papier druckten.
Na, wen zeigt dieses Bild?

Farbiges Porträt in der Hand eines Mädchens auf der Bühne

Ein buntes Gesicht durch eine Glasscheibe gemalt.


Thomas Richhardt forderte die Eltern auf, die Porträts ihrer Töchter zu erraten. Hat sogar geklappt!


Die Mädchen improvisierten Theaterszenen, drinnen und draußen am Kanal, in der Gruppe oder beim Fünf-Stühle-Spiel.

Fünfer-Reihe mit Theater-Impro-Szene

Fünf Rollen gespielt in einer Arztpraxis


Lea wollte auf die Bühne und auf Komando des Publikums wie bei einer Impro-Show  in eine andere Rolle schlüpfen: „10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1“ – und ab ins Schwimmbad, nach Gothham City oder ins Karussel auf dem Send. Zusammen spielen bedeutet Nähe und sich aufeinander einlassen.


Sehr eindrucksvoll: Ein Kontakttanz als Choreographie mit Gesten, Bewegungen und Worten zum Thema „Nähe“.

Und zum Ende schrieben sie Geschichten wie im „Auerhaus“. In dem Buch beschreibt der Buchautor Bov Bjerg das Erwachsenwerden.


„Eine WG von 17-, 18-Jährigen in einem Dorf am Rande der Stadt im Jahr vor dem Abi. Sie sitzen herum, trinken, spielen Federball, kochen sich etwas. Oder sie setzen sich auf die Räder und heizen los, einer im Windschatten des anderen. Eigentlich reden sie nur, über alles und nichts Bestimmtes, doch zum ersten Mal im Leben fließen die Worte panikfrei, und wenn einer schweigt, macht es auch nichts.“


Nähe ist mehr als ein Gefühl – Annährung ans Leben

So wie im Auerhaus in den 80ern (oft gespielter Song: „Our house“) war es wohl auch in der Woche der Teilnehmerinnen im Rahmen des Kulturrucksacks mit dem Erkunden von Nähe, mit ganz viel Lachen, Gedanken und viel Lust auf Kulturentdeckungen.

Nur dass Bov Bierg, Jahrgang 1965, Thomas Richhardt hieß und ganz viele Begegnungen mit dem Thema ermöglichte.

Die Abschlusspräsentation sollte den Annährungsprozeß der Mädchen in dieser Woche zeigen. Wie hat euch die Woche gefallen, drei Mädchen antworten, wie sie die Kulturexpedition zum Thema Nähe fanden.