Jugendliche mit Kostümen und Gitarre oder Hantel auf der Bühne im schwarzen Bühnenraum mit Scheinwerfern

FAKE or REAL in der Kreativ-Werkstatt-Reihe

,

Ferienprojekt in der Jugendkunstschule Münster

Was ist an mir echt und wie kann ich eine Rolle spielen? Das wollten Jugendliche in den Herbstferien 2023 im Kreativhaus herausfinden. Ob Tänzerin oder Musiker mit E-Gitarre, ob Lieblingshobby oder heimlicher Wunsch, alles konnten sie auf die Bühne bringen.

Die internationale und spartenübergreifende Kreativwerkstatt leiteten Julia Arztmann (Kunstpädagogin), Ludmilla Schemak (Tanzpädagogin) und Lynn Albert (Theaterpädagogin).

„In eine Rolle schlüpfen und passende Kostüme dazu finden, hat riesigen Spaß gemacht.“

Die Projektwoche startete mit Kennenlern-Spielen. Die Jugendlichen diskutierten darüber:

– Was bedeutet Fake?
– Wo treffe ich auf Fake?
– Was sind die Vor-und Nachteile von Fake?
– Wann „fake“ ich selbst?

Die Jugendlichen wollten sich mit der eigenen Selbstdarstellung (u.a. in den Sozialen Medien) und Identität auseinandersetzen. Bin ich echt, wenn ich mich in Social-Media-Kanälen darstelle? Und welche Rolle passt zu mir?

„Hey, ich stehe im Rampenlicht und mache Fotos. Dafür kriege ich Applaus vom Publikum“

Während in der Hofwerkstatt Requisiten erstellt wurden um die Fake-Charaktere stärker darzustellen, wurden auf der Bühne Steckbriefe verfasst, Interviews geführt und die Körperlichkeit des eigenen Charakters herausgefunden.

So entstanden für die Fake-Identität einer durchtrainierten Influencerin künstliche Bizeps-Muskeln aus Schaumstoff zum Umschnallen und federleichte Gewichte aus Styropor. Eine Teilnehmerin nähte sich für ihre smarte Persönlichkeit ein überdimensionales Gehirn und ein weiteres Mädchen gab sich mit Fantasie-Farben (Filzwolle aus der Tube) für eine große Künstlerin aus.

„Nachdem die Charaktere gestärkt waren und jeder seine Rolle erschaffen hat, sind wir dazu übergegangen diese Figuren in verschiedene Bilder zu stellen. Wir haben den Alltag in einem kleinen Zusammenspiel improvisiert und geschaut welche verschiedenen Haltung die einzelnen Figuren haben und wie wir diese Haltungen in einen tanzbaren Loop bringen. Auf Musik haben die Jugendlichen kleine Choreographien, also ihre Tanzschritte, entwickelt.“

Bei der abschließenden Präsentation am Freitag kam eine Szenencollage auf die Bühne

In der Werkschau konnten die Teilnehmerinnen mit Stimme und Körper arbeiten und hatten vor den Eltern und Mitarbeitenden des Kreativ-Hauses keine Scheu auf der Bühne ‚übertrieben‘ und groß zu spielen.

Die Teilnehmenden hatten großen Spaß, in die verschiedenen Rollen zu schlüpfen und mit Übertreibungen und Selbstironie zu spielen. Mit einer Mischung aus Bewegung und Sprache performten die Jugendlichen ihren übertriebenen fake Charakter in einer Alltagssequenz und zeigten dabei ganz viel Spielspaß und Selbstbewusstsein auf der Bühne.

Weil die Teilnehmerinnen von Beginn an so gut mitgemacht haben, hatten sie beim Spielen ganz viel Spaß und fühlten sich wohl, was auch das Publikum spüren konnte. Beim Nachgespräch konnte man raushören, dass sie das gewählte Thema sehr spannend fanden und auch erstaunt waren, wie präsent die Themen Social Media und ‚fake sein‘ in diesem Alter schon sind.

Ein Bericht aus der Jugendkunstschule im Kreativhaus