Kheater Tunst – und dem Crossen von künstlerischen techniken

Wie kann man Theater und Kunst kombinieren? Dafür braucht es Kreativität, Spontanität und auch ein bisschen Mut.

Hey, hey Du! Geh weg!

Als ich zu der Gruppe von Martina Lückener, Franziska Lutz und den fünf Teilnehmenden dazustoße, bin ich überrascht von der Atmosphäre. Ich betrete still den Theaterraum des Kunstateliers in der Diepenbrockstraße und muss sofort ein kichern unterdrücken. Die sieben Personen stehen im Kreis. Alle sind mucksmäuschenstill. Reihum wird aufeinander gezeigt und in einer vorher ausgewählten Emotion den anderen darum gebeten, den Platz zu wechseln.

Die Übung klingt in etwa so

Dabei bin ich erstaunt, wie enthusiastisch und kreativ die Kinder die Emotionen veranschaulichen können. Denn zum Beispiel Angst und Schüchternheit lassen sich schwer unterscheiden.

Gut, dass die Kinder schon einen Tag Vorlauf hatten. Denn so ihre Gefühle zu zeigen, Blickkontakt halten, überzeugend sein: Das erfordert eine ganze Menge Mut! Vor allem, da drei von ihnen ukrainisch und nur wenig deutsch können. Doch wenn Verständnisschwierigkeiten auftauchen: Dank ihrer Mutter kann Kathi ukrainisch und hilft beim Übersetzen.

Wir gehen nach dieser Übung rüber ins Gartenhaus. Dort machen wir die gleiche Übung, aber: Mit Pinsel und Farbe! Es wird sich auf die Emotion „cool“ geeinigt. Jede*r sucht sich eine Farbe, sie drehen sich um und 3! 2! 1! geht es los. Jede*r malt möglichst „cool“. Dabei sollen Bewegungen und keine klaren Formen gezeichnet werden. Klingt für mich ganz schön kompliziert! Für die Kinder ist das jedoch kein Problem.

Die Farben dürfen natürlich auch gemischt werden! „Ich möchte mehr rosa“ meint Polina

Weiter geht’s mit Runde 2: Man darf die Farbe behalten oder tauschen. Nun sucht sich jedoch jede*r eine beliebige Emotion aus. Aber nicht verraten! So richtig schwierig wird es in Runde 3: Man muss die Farbe zwei Plätze weiterreichen und passend zur Farbe sich eine Emotion dafür überlegen.

Und das klingt bei Wut zum Beispiel so. Zum Glück tragen alle alte Hemden, um die Kleidung zu schützen!
Nun müssen die Bilder erstmal trocknen. Erratet ihr, welche Emotion zu welchem Bild gehört?

Zum Schluss widmet sich die Gruppe dem großen Gemeinschaftsbild von gestern, was nun endlich auch trocken ist.

Das Bild hat ein individuelles „außen“ und ein gemeinschaftliches „innen“. Jede*r darf aus dem „außen“ ein Teil ausschneiden. Dann bekommen die Kinder einen Bleistift und dürfen etwas nettes auf den ausgeschnitten Teil schreiben. Eine Botschaft hinterlassen sozusagen. Damit endet der „Gefühle-Tag“ der Veranstaltung Kheater – Tunst.

© Fotos: Christine Bertels, Alessa Voelskow