Freak out – Jugendliche erfinden sich neu beim Impro Theater (22.6.2022)
Zisch – peng – pau – im Kreis wärmen sich die Jugendlichen, sieben Mädchen und Jungen, zusammen mit Theaterpädagogin Franziska Lutz auf. In jeder Runde machen sie ein neues Zeichen aus, bei dem sie schnell auf den anderen reagieren müssen.
Ein Satz und los geht’s: Ich war heute nicht in der Schule, ich saß heute auf der Toilette, ich habe heute Schuhe angehabt, ich habe mein Ohr gespürt, ich bin zum Impro-Theater gekommen.
Im dunklen Bühnenraum unter hell erleuchteten Scheinwerfern spielen die Jugendlichen zusammen mit einigen Erwachsenen und sogar einem Baby. Alle kommen aus Coerde.
Theaterspielen, dafür schlüpfen sie in eine Rolle. Ihre Rollen erfinden sie selber.
Die Szene, also welche Personen mitspielen und an welchem Ort, und was sie gerade tun, dafür sammeln sie viele Einfälle und legen los.
Sie kriegen von Franziska ein Kommando und auf 3, 2, 1 spielen sie los. Zu zweit, zu dritt oder in der Gruppe.
Sagt jemand im Publikum ein Wort oder geht auf die Bühne, dann ist er oder sie dran und spielt die Szene weiter.
Es gibt viele ausgedachte Spielräume: Im Wald oder im Fitnesscenter. Beim Laufen auf dem Laufband verliebt sich eine Sportlerin in einen jungen Typ.
Wie sich die Spielerinnen und Spieler in ihrer Szene fühlen, gibt Franziska vor: Babsi ist nervös, Sönke ängstlich.
Viele Gefühle – unangenehme und angenehme drücken die Impro-Spielerinnen und –spieler aus.
Nach Lust und Laune.
Wie abwechslungsreich und spontan Theater spielen sein kann, das hätte ich nicht gedacht.
Keine Angst vorm Scheitern haben – Kreativität, Mut, Fantasie – man braucht eine Gruppe, der man vertrauen kann
Schlagfertig sein, Gefühle zeigen, gelangweilt, taktlos, ängstlich, poetisch, ranzig, verloren – ähhh, wie spielt man denn „ranzig“?
Die Rollen sind nicht auswendig gelernt. Sie sind ausgedacht. Sich einfach darauf einlassen und Spaß haben, das ist beim Impro-Theater gut gelungen.
Auch ohne großes Publikum gab es nach eineinhalb Stunden Theaterspielen im Begegnungszentrum Meerwiese lauten Applaus.
War nämlich echt lustig. Und ganz einfach.
Am Ende stellten sich alle Mitspielerinnen und Mitspieler in einer langen Schlange auf und klebten sich ein Blatt auf den Rücken.
Was hat dir am Vordermann oder –mädchen gefallen?
Das haben sie auf das Blatt geschrieben und jeder konnte es als Geschenk mit nach Hause nehmen.
Übrigens gab es auch jede Menge Chips, Obst und Getränke. Denn Theaterspielen macht auch hungrig.
© Fotos: Thomas Mohn