Theaterstück mit selbst gemaltem Bühnenbild anlässlich des Jubiläums
„40 Jahre Lorenz-Süd“

Am 7. August 2018 – in den Sommerferien – haben wir mit dem Bühnenbild zu „Unter der Sonne sind wir alle gleich!“ begonnen. Wir, das sind Elsa vom „Lorenz Süd“ (NTK-Mitarbeiterin), die Kinder und Jugendlichen und Andrea, die Projektleiterin. Uhrzeit: 10:00 Uhr, Ort: der Konferenzraum des „Lorenz- Süd“. Das bedeutete, dass wir wegen des Teppichbodens ganz besonders achtsam mit Farbe und anderen Bastelutensilien umgehen mussten.

Wir haben uns super angestrengt und super ordentlich gearbeitet; nur einmal mussten wir einen Hauch von Farbe entfernen. Wir waren immer eine Gruppe so von 3 bis 5 Mädchen und 3 bis 5 Jungen, um zum Beispiel die Masken aus weißen Papptellern, Pappe, Acrylfarbe und Wolle zu basteln. Die Besetzung war nicht immer gleich: So schaute immer auch mal jemand anderes vorbei, dann konnte einer mal nicht kommen oder hatte vielleicht auch keine Lust zu basteln und dafür saß dann eben wieder jemand anders am Tisch.

Schnell hatten wir über 20 Masken mit den unterschiedlichsten Motiven zusammen; Tiere wie beispielsweise Esel und Löwen, verschiedenste Hunde- und Katzenmotive, aber auch eine Prinzessin, einen Chinesen und natürlich auch viele lustige Clowns und sogar einen Computer, die wir mittels eines an der Maske befestigten Gummibandes aufsetzen konnten. Immer wieder haben wir die Masken auch aufgesetzt, um andere Kinder, die draußen waren, zu erschrecken oder zu begeistern. Das war Freude pur!

Fürs Theaterstück konnten wir dann leider nicht alle Masken nutzten, es waren einfach zu viele, aber Andrea hatte die wunderbare Idee, sie mit im Bühnenbild zu präsentieren. So  landeten dann viele Masken wie ein Wimmelbild im Bühnenbild – und das waren dann die „stillen Mitspieler“ im „Lorenz-Süd“. Auch standen sie für Diversity und die Vielfalt der Kulturen, entsprechend dem Motto des Theaterstückes: „Unter der Sonne sind alle gleich!“ An einem Tag kam sogar ein Onkel mit seiner behinderten Nichte zu uns und sie haben auch mitgebastelt. Sie hatten sehr viel Freude daran.

 

Gestaltung des Bühnenbilds

Für das Bühnenbild hatte dann jeder Mitgestalter eine andere Idee: Dania und Denika wollten einen Baum basteln. Vicky hatte die Idee, aus der Pappe ein Fenster, dass sich öffnen und schließen ließ, zu bauen. Joel, Jeremy und Skada bastelten eine Brücke, und Jenmali und Pauline eine große Sonne, denn „Lorenz“ ist ein Wort aus der früheren münsterischen Umgangssprache Masematte und bedeutet „Sonne“. Und Diana und Laura schnitten aus der Pappe einen großen Regenbogen aus, den dann, wer wollte, mit Acrylfarbe bemalen konnte.

Der Baum hatte einen Wellpappe-Stamm, der braun angemalt wurde, und in den hohlen Stamm wurden dann reale Äste gesteckt, die dann wiederum mit ausgeschnittenen grünen Blättern, auch aus Pappe, beklebt wurden. Auch hierbei haben viele Hände mitgebastelt. Dania hat sogar noch einen roten Apfel ausgeschnitten, aus dem ein grüner Wurm hervorkroch.

Danach haben wir festgestellt, dass wir unbedingt noch Wolken und einen Regenbogen brauchten, und dafür haben wir dann verschiedene Wolkenformen ausgeschnitten und mit blauer und weißer Acrylfarbe in verschiedenen Mustern angepinselt. Das war ein spannender kreativer Prozess.

Andrea hatte 2 große 3 Meter lange und 1 Meter breite Leinentücher, die mit Pyromos (Brandschutz) getränkt waren, mitgebracht. Diese großen Leinwände sollten rechts und links die Bühne einrahmen, und diese durften wir nun auch bemalen:

Als Erstes haben wir überlegt, was für Motive es denn sein könnten, dann kamen wir aber sehr schnell zu dem Ergebnis: Es kann nur ein Motiv aus der Natur sein, wie zum Beispiel Bäume, und da könnten wir doch sowohl hiesige Bäume als auch Bäume, die ganz weit weg von hier wachsen, malen, oder? So entschlossen wir uns links für eine Palme und rechts für einen Baum mit Ästen und Blättern, so wie sie hier wachsen. Und dann hatte Laura noch die tolle Idee, anstatt der Blätter alle unsere Handabdrücke in roter Acrylfarbe auf die Leinwand aufzudrücken. Das hat echt wahnsinnig viel Spaß gemacht, und Gott sei Dank war das nächste Waschbecken auch nicht allzu weit entfernt. Dazu malten wir noch Käfer, Schmetterlinge, Ballone und viele Blumen und hängten die Wolken dazu. Auf die andere Seite haben wir dann eine wunderschöne große Palme gemalt, mit diesem speziellen Palmenstamm und den typisch gefiederten Blättern und hängten die Wolken dazu, die ja genauso aussehen wie bei uns.

Als wir dann alle Details fertig hatten, sind wir zum ersten Mal auf die Bühne gegangen, das war wahnsinnig aufregend! Hier sollten wir also auftreten, vor den Eltern, den Mitarbeitern des „Lorenz-Süd“ und weiteren Gästen. So richtig vorstellen konnten wir uns das alle noch nicht wirklich.

 

Probenarbeit mit Claudio

Am Nachmittag des 28. August 2018 startete dann Claudio, der Regisseur, mit der Probe von „Unter der Sonne sind alle gleich!“ Leider waren die Sommerferien schon vorbei und die Kinder konnten erst  nach der Schule zu den Proben kommen. Auch kamen nicht mehr alle, die in den Ferien mitgemacht hatten, und so setzte sich die Gruppe nun etwas anders zusammen.

Wir saßen am Anfang der Regieprobe immer im Kreis und Claudio erzählte uns, was wir an dem Tag proben sollten. Oder er stellte uns Fragen oder erzählte eine Geschichte und wir reagierten darauf und so entstand ein Ablauf. Als erstes fragte er uns, wo wir denn alle herkämen. Claudio kommt aus Chile und dann haben alle erzählt, woher ihre Eltern stammen, u.a. aus der Türkei, aus dem Libanon, aus England oder Berlin, und so verstanden wir langsam durch diese Erzählungen, was es heißt, dass „unter der Sonne alle gleich sind“.

Egal, wo wir herkommen, und egal, welche Hautfarbe wir haben – Davids Eltern kommen zum Beispiel aus Afrika – sind wir doch alle eine Gemeinschaft von Menschen, die zum Beispiel alle ins „Lorenz-Süd“ kommen, um uns hier zu treffen.

Obwohl wir dies alles echt interessant fanden und wir auch super gerne auf der Bühne stehen wollten und deshalb auch schon ganz aufgeregt waren, fiel es uns sehr schwer, uns lange zu konzentrieren. Manchmal ärgerten wir uns auch nur gegenseitig oder wollten besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung haben. Manchmal stimmte auch die Chemie nicht so ganz.

Es war auch für viele nicht so einfach, verbindlich jedes Mal zur Probe zu kommen, obwohl Andrea uns Zettel für die Eltern mitgab und Claudio und Andrea zudem mit einigen Müttern gesprochen hatten. Manchmal hatten wir einfach auch nur einen blöden Tag und waren einfach nur mies und übel drauf. Der „harte Kern“ wie Laura, Jennifer und Leon kamen allerdings fast immer.

Während der Proben haben wir alle Elemente gespielt, das war lustig. Wir waren Wasser und Luft, Feuer und Erde. Claudio hat uns gezeigt, wie sich die Elemente anfühlen und wie man sie gut darstellen kann. Eine Übung war auch, den Wind in Zeitlupe darzustellen. Später erzählte einer von uns, dass er mit dem Flugzeug nach Deutschland gekommen war. Daher kamen wir auf die Idee, ein Flugzeug aus einem weißen Blatt zu falten und während wir auf der Bühne erzählten, das Flugzeug über das Publikum fliegen zu lassen. Das war Jennifers Aufgabe und es hat auch während der Aufführung super funktioniert. Leons Aufgabe war, mit einem Boot aus weißem Papier durch das Element Wasser und kleine und hohe Wellen zu fahren, die wir mit Wellenbewegungen darstellten.

Dann kam Claudio mit einem Text, gesprochen von dem Schauspieler Bruno Ganz. Diesen wollte er akustisch in das Stück mit einfließen lassen. Es war ein Ausschnitt aus dem Film „Himmel über Berlin“. Bruno Ganz erzählt hier etwas über das Geheimnis der Kindheit. Das haben wir uns alle angehört, die Idee war sehr interessant, und während dieser Text vom Band lief, schauten wir auf ein Dia, dass auf die Leinwand projiziert wurde. Dieses Dia stammt aus den 70ern und wurde im „Lorenz-Süd“ aufgenommen. Es zeigte die Atmosphäre, die damals im „Lorenz“ herrschte.

An den Proben nahmen Jennifer, Ekada, Jenmali, David, Joel, Leon, Aisha, Leonada, Prachi, Noa, Sahaad und Alina teil.

 

Endlich ist es soweit: die Aufführung

Bei der Aufführung am 12.Oktober waren wir dann allerdings nur noch zu viert auf der Bühne. Wir hatten uns alle etwas Tolles angezogen und sahen feierlich und festlich aus. Es war ja auch ein besonderer Anlass, die 40-Jahrsfeier.

Laura eröffnete die Aufführung, indem sie auf die Bühne trat, die Gäste begrüßte und den Titel des Theaterstückes nannte: „Unter der Sonne sind alle gleich!“ Dieses Motto wurde dann auch als Text in die Aufführung eingewoben.

Ansonsten bestand die Aufführung aus Körperbewegung, eben der Darstellung der Elemente, der Requisiten wie Flugzeug und dem Boot, die symbolisch für die Reise hin zum „Lorenz-Süd“. Den Anfang machte ein Spiel, das sich Ente, Ente Frosch nennt.

Als das Theaterstück zu Ende war gab es tosenden Applaus und wir holten auch Claudio, der an der Technik stand, und Andrea, die die Souffleuse spielte, sowie den Hausmeister Felix, der alles aufgebaut hatte, mit auf die Bühne. Wir mussten uns immer wieder verneigen, das hat echt Freude gemacht und wir waren ganz stolz. Auch unsere Eltern waren begeistert, dass wir das geschafft haben. Sie kamen dann auf die Bühne, um sich diese auch mal von hinten anzuschauen.

Während der Aufführung saßen Laura und Diana in der ersten Reihe, sie hatten mit gemalt und waren am Anfang auch bei den Proben dabei gewesen, aber die Chemie zur Regie und den jüngeren Darstellern war nicht so stimmig, so haben sie die Gemeinschaft „Theatertruppe“ leider verlassen.

Nach der Aufführung bedauerten sie diese Entscheidung. So kamen sie zu Andrea und sagten, sie fänden es doch jetzt etwas schade, dass sie beide nicht auf der Bühne gestanden hatten.

Die Sozialarbeiter waren auch ganz begeistert und erfreut über die Kinder und deren Ausstrahlung auf der Bühne, denn sie kennen ja die Kinder schon viel länger, und sie haben ihnen begeistert gratuliert.

Den Text zeichnete Andrea Aupers auf. Die Fotos stammen von Andrea Aupers und Sonia Mesters.